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Wie kann man Wabenabrisse vermeiden?

Reiner Wildbau ist eigentlich ausreichend stabil. Die Waben Wachsen allmählich von oben nach unten. Mit dem Wachstum werden die Waben durch die zunehmenden Schichten von Larvenhäuten und die Verbreiterung der Waben an der Decke durch die Bienen stabilisiert.  Diese Stabilität wird durch die Bewegung von Waben und ganzen Völkern oder die Gabe von nicht ausgebauten Oberträgern ins oder neben das Brutnest durch den Imker gefährdet. Die Standardantwort ist das Rähmchen. Es geht aber auch anders. Die alten Lüneburger Stülper (Bienenkörbe aus der Lüneburger Heide) waren extrem stabil. Es war  möglich diese Körbe zu stapeln und mit den besetzten Körben selbst in ungefederten Pferdefuhrwerken zu wandern. Eine wichtige Stabilisierung waren in den Korb eingesetzte Stabilisierungsstäbe, die Speile genannt wurden. 

Brücken bauenBrücken bauen

Die meisten Oberträgerbeuten werden ohne weitere Stabilisierung genutzt, es gibt aber auch die Möglichkeit die Waben zu verstärken. Allerdings sind diese Verstärkungen aus Holz oder Rattan selbst wieder ein Fremdkörper und Stören bei der Lagerung.

WabenstabilisierungenWabenstabilisierungen

Deshalb nutze ich Edelstahlfahrradspeichen (Speichenspeile) die eine Mischung aus einer festen Leiste und einem Wabendraht sind.

Die Edelstahlspeichen

  1. rosten nicht,
  2. sind säure- und hitzebeständig,
  3. werden mit einer Fixierung den Speichennippel geliefert,
  4. können, da sie zur Befestigung nicht verformt werden müssen, einfach wieder entfernt und (in jedem Oberträger) wiederverwendet werden,
  5. sind leicht verfügbar,
  6. sind einfach zu montieren.

Die Oberträger werden mittig durchbohrt (4 mm Holzbohrer) und das Loch wird mit einem Versenkbohrer oben erweitert. Danach werden die Speichenspeile einfach von oben eingesteckt. Im Notfall funktioniert die Montage sogar bei ausgebauten Waben in der Beute. 


Speichenkopf in OberträgerSpeichenkopf in Oberträger
Besonders zeitsparend arbeitet man indem man einen Bohrer mit integriertem Versenker arbeitet. Ein älterer Aberträger als Muster erspart das Anreißen. Sind die Oberträger mit einer Nut versehen, werden diese erst von unten durchbohrt und anschließend werden die Bohrungen von oben versenkt. So kann trifft man immer die Mitte.

Easy Doing!Easy Doing!
Die Abstände habe ich auch diesem Oberträger eingezeichnet. Die Speichen sollten max. 24 cm lang sein (Abstand der Bohrung zum linken und rechtem Ende ca. 17 cm).

Schau her.Schau her.


Vorbereitung der SpeichenspeileVorbereitung der Speichenspeile

Das geht wie Butter

Zum einfachen einkürzen der Fahrradspeichen benötigt man einen kompakten Handbolzenschneider, den man nicht mit einem einfachen Seitenschneider verwechseln darf.

Super WerkzeugSuper Werkzeug

 So sieht eine Wabe mit eingebauten Speichenspeilen aus.

Wabe-mit-FahrradspreichenWabe-mit-Fahrradspreichen

Wenn man ohne Speichenspeile imkern möchte, ist dies grundsätzlich auch möglich. Man sollte zur Vermeidung von Wabenabrissen jedoch folgende Punkte beachten:

Zumeist stehen Wabenabrisse in Bienenkästen meist in Verbindung mit sehr hohen Außentemperaturen oder Stürzen.

Durch die Beachtung folgender Grundsätze, kann man Wabenabrisse beinahe ausschließen:

  1. Abschatten der Beute (Aufstellen unter Bäumen oder Verwendung eines Schattendaches, Auflage einer Isolierplatte zwischen Oberträgern und Dach, 5 mm Leisten zwischen Dach und Isolierplatte.)
  2. Bei Außentemperaturen über 30° C Arbeiten am Volk auf den frühen Morgen verschieben.
  3. Ineinander verbaute Waben erst bei kühlerem Wetter oder bei einer Honigentnahme trennen und solange als Block schieben oder anheben.
  4. Wachs und Kittharz von Innenwänden und an den Oberträgerseiten regelmäßig mit dem Stockmeisel entfernen, um Wachsbrücken und Wildbau zu vermeiden.
  5. Krumme Ecken bei jungen Waben (Eselsohren) nicht ausschneiden sondern gerade biegen, um ein Verbauen mit der Wand oder Nachbarwaben zu vermeiden.
  6. Raum großzügig geben, damit ein Wachstum von oben nach unten möglich ist.
  7. Völker erweitern, indem stabile, bereits bebrütete Waben von der Mitte des Brutnestes langsam nach außen wandern. Bereits mehrfach bebrütete Waben sind deutlich unempfindlicher als neue Waben.
  8. Bei Trachtmangel leere unbebrütete Waben bei sommerlichen Temperaturen ggfs. 1 cm unter dem Oberträger abschneiden, ohne den Raum zu stark einzudämmen, damit die Bienen wieder von oben nach unten auf einer größeren Fläche wachsen.
  9. Die verringerte Wabenstabilität spricht auch gegen ein Schleudern von Honigwaben aus Oberträgerbeuten, selbst wenn dies technisch möglich ist.
  10. Brutwaben, die beim Hantieren leicht geknickt werden, sollten schon vor dem Erkennen weiterer Schäden mit mehreren Drähten gesichert werden (Zahnseide ist ungeeignet, da sich die Bienen darin verfangen).
  11. Überbaute oder verbaute Honigwaben sollten rechtzeitig geerntet werden.

 

Geknickte Honigwaben werden zwischen Stirnwand und einem Schied in die Kiste eingestellt. Die Bienen lagern die Vorräte um, oder die Wabe wird bei der nächsten Honigernte entnommen.

Die Verwendung einer Mittelstütze senkrecht zu den Oberträgern oder von Holzspießen ist möglich, aber nicht systemkonsequent, wenn der Aufwand erhöht wird können besser Bienenkästen mit Rähmchen verwendet werden.

Die Gefahr von Wabenabrissen auch bei vorsichtigem Umgang gehört zu den wenigen echten Nachteilen der Oberträgerbeute. Mit der Zeit bekommt man hierfür immer mehr Erfahrung. Bereits mehrfach bebrütete Waben sind deutlich unempfindlicher als neue Waben. Überbaute oder verbaute Honigwaben sollten rechtzeitig geerntet werden.


Ein abgerissenes Wabenteil, das bis zum Auslaufen der Brut mit Drähten aufgehängt wurde. (Alternativ wird auch Zahnseide zum Befestigen empfohlen. Dies habe ich einmal ausprobiert und fand das Ergebnis erschreckend. Ein Dutzend Bienen hat sich in den Fasern verheddert und sind umgekommen.)

DrahtseilaktDrahtseilakt

Erstellt am 2019-06-14

Stand vom 2023-10-05