GA | 22866070
Ihre Browserversion ist veraltet. Wir empfehlen, Ihren Browser auf die neueste Version zu aktualisieren.

Braucht man Alternativen zum Magazin?

Echt jetzt? Muss das sein?

Vielfalt statt Standard

Braucht es Alternativen zum Magazin?

Artenvielfalt ist in Ökosystemen ein Zeichen von Reichtum. So ist Variantenreichtum auch ein Zeichen technischen Reichtums. Auch in der Natur gibt es wenige Arten mit einer großen Verbreitung (Standard) und viel Arten, die nur an einen speziellen Lebensraum angepasst (Einzellösung) sind. Trotzdem ist beides nebeneinander ein Zeichen von optimaler Nutzung jeder Umgebung. Dieses Prinzip des Nebeneinanders von vielen individuellen Lösungen in kleiner Menge neben den Standardlösungen in großen wird Stückzahlen für den Internethandel als Longtail-Funktion beschrieben und zeigt, dass beide Ansätze nebeneinander bestehen können. In den letzten Jahren gibt es ein steigendes Interesse an sogenannten Einfachbeuten. Beuten, die in ihrer Selbstherstellung und/oder Bewirtschaftung Vorteile bringen. Die Vielfalt von Oberträgerbeute, Warrébeute, Bienenkiste oder Rückbesinnung auf einfachere Systeme wie Strohkörbe und Ähnliches spricht für den hohen Bedarf in diesem Bereich. Neue Themen brauchen Vielfalt. Erst nach einer angemessenen Zeit der Entwicklung und des Ausprobierens werden sich wieder die Systeme für zukünftige Standardlösungen herauskristallisieren. Da es ständig neue Ansätze gibt, scheint die Phase des Ausprobierens noch nicht zu Ende zu sein.

Standard und Vielfalt ergänzen sich. Substitutfunktion zwischen Standard- und SpeziallösungenStandard und Vielfalt ergänzen sich. Substitutfunktion zwischen Standard- und Speziallösungen

Schematische Darstellung der Longtail-Funktion, die einen großen Bedarf an vielen individuellen Gütern und den hohen Bedarf an standardisierten Massenartikeln in Verhältnis setzt.

Die Götterdämmerung für das Magazin

Das Ende des klassischen Magazins mit gleichgroßen Waben als führendes System ist eine absehbare Variante. In der Imkerei ist eine Entwicklung, die in anderen Teilen der Landwirtschaft bereits abgeschlossen ist, deutlich erkennbar. Es geht um die weitere Mechanisierung.  In vielen Bereichen waren die Systeme so ausgerichtet, dass eine Handhabung durch eine Person möglich war. Der Kompromiss zwischen Effektivität und Durchführung für eine Einzelperson hat häufig zu schwerem körperlichen Krafteinsatz geführt, wie es auch beim Umgang mit Magazinen ist. Viele Menschen, die nicht topfit sind oder nur gelegentlich imkern, kommen mit dem Magazin an seine Grenzen. Berufsimker machen ihren Rücken, beim ständigen Verzicht auf technische Hilfsmittel zur Optimierung der Arbeitsgeschwindigkeit, kaputt.

Dass, für mich am leichtesten zu übertragende Beispiel, ist die Strohbergung. Bis in die 80er wurden Strohballen von ca. 10-15 kg gepresst und meist per Hand verladen und gestapelt (gebermt). Auf vorhandene Hilfsmittel wie Ballenladewagen, Ballenschleudern wurde wegen des Preises und der vergleichsweise schlechten Effektivität meist verzichtet. Dann kamen die Rundballenpressen und später die Quaderpressen mit Strohballen von durchschnittlichen 180 kg. Das Verladen und der Transport fanden ab diesem Moment fast ausschließlich mit technischen Hilfsmitteln statt. Genau diese Entwicklung wird es früher oder später auch in der professionellen Imkerei geben.  Als wahrscheinlichsten sehe ich eine Lagerbeute (zum Beispiel mit 22-23 Waben), die im Brutraum wie die Dartington-Hive freistehend bewirtschaftet wird. Als Neuerung wird es nur einen großen halbhohen Honigraum (ebenfalls mit 22-23 Halbrähmchen) geben, wie es bei Großraumbeuten mit einer Halbzarge als Brutraum ist, der aber in der Regel nicht gekippt (was aber mit verschiedenen Beutenbeschlägen möglich ist) sondern mittels technischer Hilfsmittel abgehoben wird. Im Brutraum lässt es sich auf einer Ebene mit Schieden sehr variable arbeiten. Der Brutraum eignet sich auch direkt als Zuchttrog im Doppelvolkbetrieb. Ohne aufgesetzten Honigraum in der trachtfreien Zeit oder bei Läppertrachten (nur geringergiebige Bienenweiden) nähert sich die Imkerei also dem Arbeiten mit der Oberträgerbeute an. Das  (einfache) Magazin wird dann zur Nischenlösung, wie es die Kleinballen für Kleintierhalter oder Hobby-Pferdehalter.

Etwas graphisch aber nachvollziehbar.Etwas graphisch aber nachvollziehbar.

Natürlich könnte es auch sein, dass wir diesen Schritt überspringen, KI und Mechaniserung zusammenbringen und gleich zum Imkerroboter wie dem Beewise übergehen. Bedingung ist, dass es für die Imker eine ausreichende Marge gibt, wenn die Mietkosten für die Beuten abgezogen werden.

Erstellt am 2019-06-14

Stand vom 2023-10-05